(auch Kittharz genannt)
Propolis ist ein Gemisch aus vielen verschiedenen von Bienen erzeugten Stoffen. Die Zusammensetzung kann relativ stark variieren.
Die wasserabweisende Substanz wird vor allem im Bereich des Flugloches angelagert, bildet also eine natürliche Barriere gegen Feinde, Parasiten und Krankheitserreger.
Der Name setzt sich demzufolge aus den altgriechischen Wörtern „pro" und „polis“ zusammen was als „vor der Stadt" übersetzt werden kann.
Andere gebräuchliche Bezeichnungen sind „Kittharz" oder „Bienenharz". Diese Ausdrücke geben einen Hinweis auf die Herkunft.
Es handelt sich bei Propolis um eine klebrige harzartige Masse, die ihren
Ursprung in Harzen von lebenden Pflanzen hat. Bei uns weist sie eine variable Braunfärbung auf und ist bei Stocktemperatur weich und formbar.
Propolis hat einen charakteristischen, aromatischen Geruch der je nach geographischer und botanischer Herkunft recht stark variieren kann, da vor allem die Harzüberzüge regional verfügbarer Pflanzenarten, die besonders reich an aromatischen Verbindungen, phenolischen Substanzen Flavonoiden, Ligninen und Terpenen sind, von den Bienen als Rohstofflieferant genutzt werden.
In Deutschland dienen in erster Linie verschiedene Pappelarten als Quelle. Die Bienen nehmen dazu mit ihren Mundwerkzeugen Harze von den
Knospen und Stängeln der Pflanzen ab und formen mit ihren Mandibeln daraus kleine Röllchen, die sie dann mit den Beinen unter dem Bauch hinweg in die Pollentaschen des hinteren Beinpaares befördern.
Gesammelt wird prinzipiell während der ganzen Saison. Die Sammeltätigkeit
unterliegt jedoch in Abhängigkeit von den regionalen und saisonalen Gegebenheiten erheblichen Schwankungen.
In Deutschland findet der Eintrag verstärkt vom späten Juni bis zum Ende
der Flugsaison statt. Gesammelt wird vor allem dann, wenn keine Nektar- oder Honigtautracht verfügbar ist. Bei der Bearbeitung der gesammelten
Harze durch die Bienen gelangen auch Bienenwachs, Pollen sowie aromatische und ätherische Öle aus Blütenpflanzen und Sekrete aus den Mandibeldrüsen der Bienen in das Kittharz.
In einem Bienenstock leben sehr viele Individuen auf relativ kleinem Raum
bei einem feuchtwarmen Klima eng beieinander. Propolis weist aufgrund
seiner zahlreichen hochwirksamen Inhaltsstoffe antibakterielle, antivirale,
antimykotische und cytotoxische Eigenschaften auf und hat im Bienenstock
die Funktion, die Ausbreitung von Krankheitserregern zu unterbinden.
Zu diesem Zweck überziehen die Bienen sämtliche Oberflächen im Bienenstock mit einer feinen Propolisschicht. Kleinere Fugen oder Ritzen werden dabei oft vollständig mit Propolis verschlossen.
Die pharmakologische Wirkung wurde bereits in vielen wissenschaftlichen
Untersuchungen nachgewiesen. Dank der zahlreichen Inhaltsstoffe besitzt
Propolis ein breites Wirkungsspektrum.
Besonders interessant ist, dass Propolis auch gegen antibiotikaresistente
Keime, wie zum Beispiel MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus
aureus), Wirkung zeigen kann. Die komplexe und variable Zusammensetzung von Propolis macht jedoch eine Standardisierung und den gezielten und kontrollierten Einsatz schwierig.
Die antibakteriellen Eigenschaften werden aber bereits in Cremes und Salben, Mundhygieneprodukten, als Pastillen bei Entzündungen im Hals- und Rachenraum oder als Tropfen oder Kapseln zur allgemeinen Stärkung genutzt. Üblich ist auch, Rohpropolis direkt vom Imker zu beziehen und in kleinen Kügelchen (erbsengross) ein- oder zweimal täglich zu lutschen oder zu schlucken.
Leider kann Propolis aber auch Allergien auslösen. Verantwortlich hierfür
sind vor allem die enthaltenen Caffeate (z.B. 1,1-Dimetylallylcaffeat, 3-Methyl2-butenylcaffeat und Phenylethylcaffeat), das sind Salze der Kaffeesäure. Diese lösen in erster Linie Kontaktallergien aus. Das bedeutet für den Betroffenen, dass es zu Schädigungen der Haut, Schrunden und Rissen z.B. an Händen und Fingern kommt. Hat man als Imker mit einer Propolisallergie zu kämpfen, so muss zukünftig der Kontakt hiermit vermieden werden, das Arbeiten mit sämtlichem Imkereimaterial wird somit sehr erschwert. Bei Propolisallergie des Imkers wird das Tragen von Latexhandschuhen empfohlen. Das ist natürlich nur möglich, wenn keine Latexallergie vorliegt. Das Risiko, allergisch auf Propolis zu reagieren, steigt bei häufigem Kontakt mit der Substanz. Deshalb gilt: Propolis ist ein hochwirksames Bienenprodukt, das nur bei Bedarf - z.B. bei Entzündungen im Körper - eingesetzt werden sollte.