Varroabehandlung  

 

Die Varroa-Milbe - aus Asien kommend - ist in den letzten Jahren zu einer ernsthaften Bedrohung der Bienenvölker weltweit geworden - seit den achziger Jahren auch bei uns in Deutschland.

Wenn also heute über Völkerverluste gesprochen wird, ist in der Regel die Varroamilbe Schuld.

Projektpartner aus Großbritannien konnten zeigen dass Stoffe im Speichel der Milben dazu beitragen, das Immunsystem der Bienen  zu schwächen und so die Vermehrung der Viren zu ermöglichen. Weiterhin konnte gezeigt werden, wie sich verschiedene Varianten des Virus in ihrer Gefährlichkeit unterscheiden, und wie sich ihre Häufigkeit beim Übertritt von der Milbe auf die Biene verändert- siehe:

ttps://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Tier/EU-Projekt-SmartBees-erfolgreich-beendet_article1549436014.html


Imker müssen daher unbedingt Schutzmaßnahmen ergreifen um ihre Völker nicht zu verlieren. Das ist sogar vom Gesetzgeber vorgeschrieben!

Geeignete Behandlungsverfahren sind: Entfernen der verdeckelten Drohnenbrut während der gesamten Saison und chemische Mittel wie Ameisensäure, API-Life, Milchsäure usw. Dies reicht heute oft aber nicht mehr aus, den Fortbestand unserer Bienenvölker zu gewährleisten.

Im Gegenteil, wir kämpfen nicht mehr allein nur gegen die Milbe, nein, Schädlingsbekämpfungsmittel (Pestizide) und vor Allem Viren verschiedenster Art sind heute zusätzlich unsere Gegner.

Immer neue Virenarten wurden identifiziert die durch die Stichstelle der Milben in den Bienenkörper eindringen und Veränderungen der Bienen und deren Brut verursachen. Ausfälle von Völkern kennen wir mittlerweile alle, aber wie lange können wir dies noch ertragen und wie lange sind wir in der Lage durch Völkerneubildung gegenzusteuern?

Wir sollten uns alterativ andere Betriebsweisen angewöhnen, soll es nicht mittel - bis langfristig zum Frust und zur dauerhaften Aufgabe der Bienenhaltung bei vielen Kollegen führen.

Zugelassene Standardbekämpfungsmittel - direkt nach der letzten Schleuderung - sind:

1. Ameisensäure 60%

Sie hat allerdings den Nachteil daß sie nur wenige Tage wirkt und bei höheren Außentemperaturen schnell verdunstet und bei hoher Luftfeuchtigkeit ihre Wirkung verliert.

2. Milchsäure. Etwas mühsam in der Anwendung, weil jede mit Bienen besetzte Wabe besprüht werden muß. 

3. API Live Var Ist ein Langzeitmittel auf Basis Thymol. Sehr leicht in der Anwendung und äußerst wirkungsvoll. 

4 Apitraz. Seit Ende 2015 auf dem Markt und ähnlich leicht anzuwenden.

5. Oxalsäure. Ein absulutes Muß! Anwendung ca Mitte Dezember wenn keine Brut mehr vorhanden ist. 

 

Ein alternativer, sehr hilfreicher und entscheidender Weg ist die sog. Brutscheune.

Hierbei wird den Völkern nach Ende der Sommertracht (in diesem Jahr zwischen 15. und 25. Juli) nach der Schleuderung rigoros die verdeckelte Brut entnommen und in Sammelbrutablegern separiert. Einige Bienen sollten auf den Brutwaben verbleiben damit diese in den Zargen nicht auskühlen.

Da ständig junge Bienen schlüpfen, erreichen die Ableger in sehr kurzer Zeit

eine große Volksstärke. Sie können (jeweils eine Zarge) nach der Behandlung mit einer jungen Königin bestückt werden oder man benutzt sie um Ableger zu verstärken. 

Maßnahme: Entfernen der verdecketen Brutwaben. Sammeln in normalen Zargen mit Boden und Deckel. Flugloch bis auf ca 2 cm einengen. Max 2 Zargen pro Brutscheune. Termin merken für die spätere Behandlung! 

Wer z.B. 3 Völker hat, bekommt vielleicht insgesamt 15 Waben zusammen. Zargen immer mit geschleuderten Leerwaben auffüllen damit die Völker nicht wild bauen. Den Leerraum in den Altvölkern ebenfalls mit Leerwaben (möglichst geschleuderte helle Waben) auffüllen.

Bei den Altvölkern sofort mit der Behandlung mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln (Ameisensäure, API-Live, Milchsäure, Oxalsäure) beginnen. Nach dieser Behandlung, oder auch parallel, wird sofort mit 

4-5kg aufgefüttert.

Die gebildeten Ableger in der Brutscheune werden auch etwas gefüttert, denn sie haben zunächst fast keine Flugbienen. Ca 3kg reicht zunächst.

Sie ziehen sich aus der jungen Brut eine neue Königin. Diese schlüpft etwa 14 Tage nach Bildung der Brutscheune und fliegt ca 5 Tage später zur Begattung aus. Weitere 5 Tage später beginnt sie mit der Eiablage wenn das Wetter gut war.  

21 Tage nach Bildung der Brutscheune ist die gesamte Brut geschlüpft.

Auch hier ab dem  22. Tag behandeln wie oben beschrieben. Danach, je nach Verwendung - die Völker auffüttern oder aufteilen.

Mitte September mittels Bodeneinlage kontrollieren ob noch Milben fallen.

Sollten es mehr als 10 Milben pro Woche sein, muß noch mal behandelt werden.

Damit ist die Aktion beendet, die Völker müssten weitestgehend milbenfrei sein. Eine Reinvasion durch schlecht behandelte Nachbarstände ist allerdings immer wieder möglich.

Eine Kontrolle per Ende November/Anfang Dezember mittels Bodeneinlage (Windel) gibt Aufschluß darüber, wieviel Milben noch im Volk vorhanden sind.

Auf eine Oxalsäurebehandlung sollte man tunlichst nicht verzichten. Es sind immer Milben im Volk.

Die Behandlung sollte Anfang bis Mitte Dezember - wenn keine Brut mehr vorhanden ist - auf jeden Fall durchgeführt werden. 


Aktuelle Situation lt. DIB:


Bekämpfungsverfahren mit Brut Präparat Wirkstoff Bezugsauflage Ameisensäue 60 % ad us. vet. Ameisensäure 60 % ad us. vet. frei verkäuflich Apiguard® Thymol frei verkäuflich Formivar® Ameisensäure 60 % ad us. vet. frei verkäuflich Mite Away Quick Strips (MAQS) Ameisensäure frei verkäuflich Thymovar® Thymol frei verkäuflich 

ApiLife Var® Thymol, Menthol, Kampfer, Eukalyptusöl frei verkäuflich VarroMed Oxalsäure-Dihydrat/Ameisensäure apothekenpflichtig Bayvarol ® Flumethrin 90%ig apothekenpflichtig PolyVar® Yellow Flumethrin apothekenpflichtig Apitraz Amitraz verschreibungspflichtig Apivar Amitraz verschreibungspflichtig